Sind Träume Schäume?
In letzter Zeit träume ich recht intensiv – ein Zeichen dafür, dass mich die vielen Besuche der Krippenausstellung tief berühren. Einmal träume ich, dass viele Leute da sind und sich die Krippen ansehen. Wir können sie nicht verpflegen – ich habe vergessen, das Nötige einzukaufen. Da erinnere ich mich, dass noch sterilisierte Vorräte im Keller sind und alles wird gut.
Der Traum von letzter Nacht, ist für mich wie ein Fingerzeig Gottes: „So habe ich dich in deinem ganzen Leben geführt. Wir sind eine ganze Schar von Geschwistern, Eltern und Verwandte zusammen im alten Emmentaler Bauernhaus. Wir machen uns auf eine grosse Wanderung. Da sind die schnellen Läufer und die andere Gruppe nimmt’s gemütlich. Alle erkennen den Weg, wohin er führt, denn alle 50 m sitzt ein kleiner Engel als Markierung mitten auf der Strasse. Auch wenn sich die Gruppe mehr und mehr zerstreut, erkennen doch alle das Ziel. Das Sprichwort sagt: „Der Weg ist das Ziel“ – d. h. wohl unser Lebensweg führt zum endgültigen Ziel. Manchmal erkannte ich in meinem Leben den Weg nicht genau. Gab es im Leben nicht immer auch einen Engel, der bei einer Weggabelung stand und mir den richtigen Weg wies?
Ein anderer Traum, den ich in ähnlicher Folge immer wieder habe: Als ich vor den Autounfällen noch meine eigenen Kniegelenke hatte, machte ich häufig, auch in jungen Jahren oder später mit Hans Bergtouren, wie z. B. das „Hohtürli, Sefinenfurgge, vom Gürbetal aus übers Stockhorn bis Boltigen, zu verschiedenen SAC-Hütten, mal wanderten wir in wenigen Tagen von Eriswil aus über die Lüdernalp – Schangnau – über die Sichle bis nach Merligen am Thunersee – alles mit Rucksack und zu Fuss. Ein anderes Mal Schynige Platte über das Faulhorn bis Grindelwald, Kleine Scheidegg – Grindelwald, von Meiringen aus über die Grosse Scheidegg auch nach Grindelwald, usw. Es war einfach schön, diese friedliche Alpenwelt mit frischer Luft zu geniessen. Nun habe ich oft einen „Bergtraum“ – keinen Alptraum: Ich fahre mit dem Auto in einem Bachbett voller Schotter einen Berg hinan. Der Weg ist steil und holprig. Oben angekommen, entdecke ich weit unten einen Tunnel, der durch den Berg geführt hätte. Diese beschwerliche Tour wäre viel einfacher gewesen, wenn ich mich zuerst orientiert hätte und durch den Tunnel gefahren wäre.
Was kann ich persönlich daraus lernen?
Es ist mir möglich, diese Träume zu interpretieren und meine Lehren daraus zu ziehen und, dass man sich führen lässt von Gott, statt selber zu schnell zu handeln, wie es meinem Charakter oft entspricht. Er hat einen Plan für jeden Menschen und wenn’s nötig ist eben auch einen Engel, der uns den Weg weist.
Bei meiner Trachtenschneiderin hängt folgender Spruch auf: „Man kann auch mit Steinen, die mir in den Weg gelegt werden, etwas Schönes bauen…!
Lydia Flachsmann-Baumgartner